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Rohkostpionier & Künstler Ernst Günter

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Name

Günter, Ernst Louis

Lebensdaten

* 23.2.1910 Thörigen, † 7.3.1990 Thörigen

Bürgerort

Thörigen (BE)

Staatszugehörigkeit

Schweiz / CH

Beruf

Bildhauer, Plastiker, Maler. Buchautor und Ernährungsberater.

Tätigkeitsbereiche

Malerei, Plastik, Tonplastik, Gesundheitswesen.

In Memoriam: Ernst Louis Günter (1910-1990)

von Dr. oec. troph. Edmund Semler

Ernst Günter wurde am 23. Februar 1910 in Thörigen bei Herzogenbuchsee in der Schweiz geboren. Seinem vorzeitig an einem schweren Herzleiden erkrankten Vater konnte er durch einfache diätetische Ratschläge die letzten Lebensjahre erheblich erleichtern. Günter wollte ursprünglich Bautechniker werden, spürte aber bald einen Drang zur künstlerischen Tätigkeit. Nach einem zweijährigen Praktikum in einer Steinhauerei ließ er sich von 1931 bis 1934 an der Staatsschule für Angewandte Kunst in München, an der Regia Accademia delle Belle Arti in Rom und an der Kunstakademie Berlin zum Bildhauer und Kunstmaler ausbilden.

Danach kehrte er in sein Heimatdorf zurück, baute sich ein Atelier und begann als Bildhauer selbstständig zu arbeiten. Im Laufe der Jahre erhielt er viele Aufträge für Porträts, Gartenfiguren und Grabmäler und veranstaltete regelmäßig Ausstellungen. Günter unternahm zahlreiche ausgedehnte Reisen mit längeren Aufenthalten in Italien, England und den USA.

Rohkost-Pionier Ernst Günter lebte von 1956 bis 1967 in Florida, wo er auch die US-Staatsbürgerschaft erwarb. Dort kam er mit der Reformbewegung der Natural Hygiene in Kontakt. Er besuchte Vorträge, las Bücher und wandte das neu Erlernte bei sich selbst an. Durch Umstellung seiner Ernährung auf Rohkost konnte er sich von schmerzhaften Beinkrämpfen, Müdigkeit, chronischer Verstopfung und Ischias befreien. Nach der Rückkehr in die Schweiz fühlte er sich dazu berufen, kranken Menschen durch Ernährungsratschläge zur Genesung zu verhelfen. Diese neue Aufgabe beanspruchte ihn bald in einem so großen Ausmaß, dass er kaum noch Zeit für seine künstlerische Arbeit fand.

Im Jahr 1971 veröffentlichte er die Schrift „Ohne Krankheit leben" (Günter 1979), welche in den folgenden Jahren unter dem Titel „Lebendige Nahrung" zu einem

Bestseller avancierte. Im Jahre 2009 erschien die 29. Auflage des Buches, über 145.000 Exemplare wurden bis dahin verkauft (Archiv Vitapower) – das Buch wurde in mehrere Sprache übersetzt.

Günter beriet Hunderte Hilfesuchende telefonisch und schriftlich, nahm Kranke in seinem Kurhaus in Thörigen auf und hielt Vorträge im In- und Ausland. Mitte der 1970er Jahre gründete er den Reformversand Günter, der bis heute von seiner Tochter Ingeborg Burger-Günter und seinem Schwiegersohn Michael Burger weitergeführt wird. Anlässlich seines 80. Geburtstages suchte er seine Tochter in den USA auf, die dort in Ausbildung war. Wenige Tage nach seiner Rückkehr stellten sich schwere Herzasthma-Anfälle ein, welchen er am 7. März 1990 erlag (Lienhard und Indermühle-Maurer 1991).


Bestseller Lebendige Nahrung, 30. Auflage 2017

Aktuelles Cover der neusten Auflage "Lebendige Nahrung, Rohkost – bewährte Heilkost"

Buchinfos und Bestelladresse (siehe Link)

Ernst Günter, 30. Auflage 2017, 128 Seiten, Softcover, Verlag Günter, CHF 21.50
Früherer Titel: «Ohne Krankheit leben»
ISBN 978-3-9521390-6-6

Der Bestseller von Ernst Günter kann fuer die Schweiz unter dieser Adresse bestellt werden

Lebendige Nahrung aus D, A, EU bestellen

Rezension

In «Lebendige Nahrung» hat der Ernährungsspezialist Ernst Günter seine Erkenntnisse zur Rohkost zusammengestellt; daneben finden sich einige beispielhafte Rezepte, ein Anhang, der auf Fragen der Leserschaft eingeht und ein Stichwortverzeichnis. Die Ausführungen Günters sind plausibel und in leichtverständlicher Sprache geschrieben. Wer sich am manchmal missionarischen Unterton nicht stört, findet mit diesem Büchlein einen guten Zugang zu den Grundprinzipien der Rohkost-Ernährung.

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Für Günter liegt die Hauptursache der vielen Krankheiten in der falschen Ernährung. Durch richtige Ernährung können seiner Meinung nach zahlreiche Krankheiten nicht nur verhindert, sondern auch geheilt werden. Da bei dieser Art von Therapie nichts zu verdienen sei, werde sie von den meisten Ärzten nicht beachtet und gelange deshalb auf breiter Basis nicht zum Durchbruch (Günter 1993, S. 5, 34). Im Bibelvers Genesis 1,29 sieht Günter (1993, S. 114) die ursprüngliche Nahrung des Menschen formuliert, welche auch heute als Grundlage unserer Ernährung gelte. Eine solche Nahrung bestehe aus Früchten, Gemüse, Nüssen, Ölkernen, Samen und zarten Blättern. Im angesprochenen Bibelvers sieht er ein Urgesetz der Ernährung bzw. „das einzige Naturgesetz, das in der Bibel steht." (Günter 1993, S. 116). Bei kontinuierlicher Übertretung dieses Gesetzes sei Krankheit eine unweigerliche Folge. Zudem falle es bei der Ernährung von Rohkost wesentlich leichter, das biblische Gebot der Mäßigkeit beim Essen einzuhalten, da man bei gekochter Nahrung eher zum Überessen neige.

Basierend auf den Thesen von Edward Howell (1898-1989) misst er besonders dem Enzymreichtum der Rohkost eine große gesundheitliche Bedeutung zu (Günter 1993, S. 12f). Dieser gehe durch das Kochen verloren, weshalb es durch die Aufnahme von gekochter Nahrung langsam zur „Verschlackung" des Organismus komme. Das Kochen entwerte die Nahrung um 2/3 und stelle die Ursache von Krankheit dar (Günter 1994, S. 8). Rohe Milch, Wildkräuter und Obst sowie rohes, frisch geschrotetes Getreide bilden im Rahmen der von Günter empfohlenen vegetarischen Rohkost-Ernährung wesentliche Bestandteile im täglichen Speiseplan. Die Milch stelle eine gute Quelle hochwertigen Proteins dar, es gehe aber – wie er an einer Stelle bemerkt – prinzipiell auch ohne Milch. Im Pasteurisieren der Milch sieht er einen fatalen Irrtum, durch den die Gesundheit des Volkes geschädigt werde (Günter 1993, S. 29). Des Weiteren empfiehlt er den regelmäßigen Verzehr von Weizenkeimen, Zwiebeln und Knoblauch.

Gebackenes Brot betrachtet er als zu stark entwertet und zu hoch säureüberschüssig (Günter 1993, S. 54). Günter konnte im Laufe der Jahre zahlreiche Fälle beobachten, in welchen Rohkost bei Erkrankung zur Besserung oder Wiederherstellung der Gesundheit führte. In der erstmals 1989 veröffentlichten Broschüre „Gesundheit auch für Dich" hat er dies anhand von Einzelfallberichten dokumentiert (Burger und Günter 2004). Neben der Rohkost sieht Günter (1993, S. 82) auch im Fasten ein äußerst wirksames Heilmittel.

© Edmund Semler: Rohkost: Historische, therapeutische und theoretische Aspekte einer alternativen Ernährungsform; Dissertation zur Erlangung des Doktortitels (Dr. oec. troph.)


Quellenangaben für obigen Artikel

Burger M, Günter E: Gesundheit auch für Dich – 100 ermutigende Erfahrungsberichte. Infovita Verlag Günter, Thörigen/Schweiz, 5. Aufl., 47 S, 2004 Günter E: Ohne Krankheit leben. E. Günter, Herzogenbuchsee/Schweiz, 8. Aufl., 96 S, 1979 Günter E: Lebendige Nahrung. Ernst Günter, Thörigen/Schweiz, 23. Aufl., 127 S, 1993 Günter E: Gesundheit auch für dich – 100 Heilungszeugnisse. Ernst Günter, Thöringen/ Schweiz, 3. Aufl., 51 S, 1994 Günter E: Lebendige Nahrung. Günter, Thörigen/Schweiz, 27. Aufl., 126 S, 2002 Lienhard J, Indermühle-Maurer R: Der Oberaargauer Bildhauer Ernst Günter 1910-1990. Jahrbuch des Oberaargaus 34 : 21-32, 1991

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