Schwarzkümmelöl - Medizin-Tipp für Allergiker
Seit dem Altertum werden die Samen des Schwarzkümmels und das daraus gepresste Öl zu Heilzwecken genutzt. Ein arabisches Sprichwort besagt: «Schwarzkümmel hilft bei allen Krankheiten, nur den Tod kann er nicht aufhalten».
Heute verstehen wir, warum Schwarzkümmelöl vor allem Allergien und Autoimmunkrankheiten bessert und Studien weisen auf die vielfältigen Wirkungen.
Der Frühling naht und damit der Albtraum für Pollenallergiker
Bald ist es wieder soweit, der Frühling kommt mit seinen Pollen. Etwa drei Millionen Schweizer sind von Allergien geplagt besonders häufig Kinder und Jugendliche. Häufige Auslöser (Allergene) sind Pollen.
Aber auch Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze, Nahrungsmittel, Insektengifte, Latex oder Medikamente können eine Allergie auslösen. Kommen die Betroffenen mit dem Allergen in Berührung, reagiert der Körper mit Niesen, Juckreiz, verstopfter oder ständig laufender Nase, tränenden Augen, Atemnot, Flüssigkeitsansammlung im Gewebe oder Hautausschlägen.
Allergien – wenn das Immunsystem verrücktspielt
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überschiessend auf körperfremde Substanzen aus der Umwelt. Beim Erstkontakt mit bestimmten Eiweissen der Pollenoberfläche, sogenannte Phase der Sensibilisierung, bildet der Körper IgE-Antikörper. Bei erneutem Kontakt docken die IgE-Antikörper an Mastzellen an, die dann vermehrt Histamin und Botenstoffe der Entzündung wie Prostaglandine und Leukotriene ausschütten.
Enthalten Obst, Gemüse oder Gewürze Eiweissstrukturen, die denen auf den allergieauslösenden Pollen ähneln, können Pollenallergiker auch auf Lebensmittel reagieren. Bei den Kreuzallergien treten ähnliche allergische Reaktionen auf: Die Lippen brennen, die Zunge prickelt, die Schleimhäute in Mund und Rachen schwellen an, im schlimmsten Fall kommt es zu Atemnot oder Kreislaufstillstand.
Anaphylaktische Schock: Atemnot und Kreislaufstillstand sind eine lebensgefährliche Situation, die sofort zum Anruf der Notfallnummer führen sollte.
→ Superfoods aus Gottes Apotheke, siehe weiter unten.
1.) Konventionelle Behandlung
Hilfreich bei Pollenallergie
Das wichtigste für Allergiker ist das Meiden der Allergene. Ein Pollenflugkalender orientiert darüber, welche Pollen wann Saison haben. Zur Reduktion der Pollen können an Fenster und Balkontüren Pollengitter angebracht werden oder an der Klimaanlage im Auto ein Pollenfilter. Die Wohnung sollte immer nur kurz gelüftet werden, vorzugsweise am Morgen, wenn der Pollenflug am schwächsten ist und das Fenster nachts geschlossen bleiben. Bettwäsche und Handtücher sollten regelmässig gewechselt und die Haare häufig gewaschen werden, vorzugsweise abends. Bei starken Allergien kann im Raum ein Luftreiniger aufgestellt werden, der Pollen und andere Allergene aus der Raumluft entfernt. Ein Urlaub sollte für pollenarme Regionen geplant werden wie Inseln, Mittelmeerraum, Berge über 2000 Meter Höhe.
Ist ein Meiden der Allergene nicht möglich, empfiehlt sich bei einer Pollenallergie eine bis zu drei Jahre dauernde Hyposensibilisierung. Dem Patienten werden in regelmässigen Abständen die Allergene der entsprechenden Pollen in zunehmender Dosierung verabreicht. Der Körper wird so darauf trainiert, die Pollen nicht mehr als „Feind“ anzusehen und wird diese dann nicht mehr bekämpfen. Selbst wenn die Therapie nicht zur vollkommenden Beschwerdefreiheit führt, bedeutet die Beschwerdelinderung für die Betroffenen eine grosse Erleichterung.
Medikamentöse Behandlung
Bei Allergien und Asthma kommen u.a. antiallergische Medikamente zum Einsatz wie Antihistaminika, ein Antagonist gegen Leukotrienrezeptoren und Kortison, bei Asthma auch bronchienerweiternde Medikamente. Doch geht die antiallergische Therapie oft mit Nebenwirkungen einher. Auch bei Ekzemen wird meist zur Kortisonsalbe gegriffen.
Bei Autoimmunerkrankungen werden Entzündungshemmer eingesetzt inklusive Kortison und Medikamente, die das Immunsystem hemmen (diverse Krebsmedikamente). Letztere beeinträchtigen auch in niedriger Dosierung die körpereigene Abwehr und erhöhen die Infektanfälligkeit. Nur bei schweren Verläufen kommen sog. Biologika zum Einsatz. Diese biotechnologisch hergestellten Arzneistoffe greifen zwar gezielt in den Immunvorgang ein, können aber mit schweren Nebenwirkungen einhergehen.
Wenn sich der Körper selbst zerstört
Wenn fehlgesteuerte Immunzellen körpereigene Zellen attackieren, weil sie fälschlicherweise als „fremd“ eingestuft werden, liegt eine Autoimmunerkrankungen vor. Vom Immunsystem werden Antikörper gegen eigene gesunde Zellen gebildet, der Körper zerstört sich selbst (auto). Dies geht mit einer chronischen Entzündung einher. Häufig betrifft es die Haut, die Schleimhäute und die Gelenke, aber auch innere Organe wie Schilddrüse, Darm, Bauchspeicheldrüse, Leber, Lunge, Niere und Herz. Muskelgewebe, Gefässe und das Nervensystem können befallen sein.
Die gestörte Regulation des Immunsystem ist zum Teil im Erbgut verankert und wird durch verschiedene Faktoren wie Stress, Viren, Bakterien, Parasiten, Medikamente oder Umweltschadstoffe getriggert. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das gestörte Immunsystem leitet eine Entzündungs- und Zerstörungskaskade ein, die zu den Erkrankungen führt.
Autoimmunkrankheiten durch Fehlsteuerung des Immunsystems
- Gelenke und Organe: Entzündliches Rheuma, Lupus
- Haut: Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis, Weissfleckenkrankheit
- Schilddrüse: Hashimoto, Basedow
- Darm: Morbus Crohn, Colitis ulzerosa
- Bauchspeicheldrüse: Diabetes Typ 1
- Muskulatur: Polymyositis
- Gefässe: Vasculitis
- Gehirn: Multiple Sklerose
2.) Superfood aus Gottes Apotheke gegen Allergien und Autoimmunkrankheiten
Der Herr hat aus Erde Heilmittel erschaffen, ein kluger Mann wird sie nicht ablehnen.
Heilige Schrift, Sirach 38, Vers 4:
Die Samen und das Öl des Schwarzkümmels waren schon zu Bibelzeiten zur Gesunderhaltung und zur Behandlung von Krankheiten sehr geschätzt. Schwarzkümmel war Bestandteil der persisch-arabisch-islamischen und auch der antiken griechischen-römischen Heilkunde. Im Mittelalter wurden die alten Schriften in den Klöstern übersetzt, so fand der Schwarzkümmel Eingang in die traditionelle Medizin Europas, um bald in Vergessenheit zu geraten.
Wirkungen von Schwarzkümmelöl
Erst die Forschungsergebnisse der vergangenen Jahre führten zu dem Hype rund um den Schwarzenkümmel:
- Als natürlicher Histamin-Senker (Antihistaminikum)
- Zur Erweiterung Bronchien (Antiasthmatikum)
- Als Entzündungshemmer der Natur.
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Studien, siehe auch Quelle ganz unten
Sechs Studien bei Patienten mit Heuschnupfen und neun Studien bei Patienten mit Asthma weisen darauf hin, dass Pulver aus den Samen des Schwarzkümmels oder Schwarzkümmelöl die Beschwerden bei Heuschnupfen und Asthma bessern kann.
Durch tägliches Auftragen einer Zubereitung mit 2% Schwarzkümmel konnte bei Patienten mit Hand-Ekzem der Hautbefund und die krankheitsspezifische Lebensqualität ebenso gebessert werden wie mit Kortison. Daneben weisen Studien auf Wirksamkeit bei Autoimmunkrankheiten. Der Wirkungsmechanismus ist plausibel.
Wie viel Schwarzkümmelöl soll ich einnehmen?
Die empfohlene Tagesdosis beträgt bei Erwachsenen 2 x 1,5 Gramm Schwarzkümmelöl pro Tag, am besten in Form von hochwertigen Kapseln mit einem hohen Gehalt an Thymoquinon, der Leitsubstanz des Samenöls. Die Kapseln können geschluckt oder alternativ auch gekaut, das Öl geschluckt und die Hülle ausgespuckt werden.
Wer offenes Schwarzkümmelöl, das preiswerter ist, benutzen will, sollte es unbedingt und immer im Kühlschrank aufbewahren und innert kurzer Zeit aufbrauchen. Noch besser frisch bleibt es, wenn man die Flasche in Alufolie eingepackt und mittels einer Wein-Vakuumpumpe jeweils wieder ins Vakuum setzt.
Mit Schwarzkümmelöl gegen Wohlstandskrankheiten und Infektionen
Schwarzkümmelsamen oder das Samenöl schützen vor und bessern Wohlstands-Krankheiten wie Zuckerkrankheit, Bluthochdruck und hohe Blutfette. In einer zusammenführenden Studie senkte Schwarzkümmel bei Zuckerkranken die erhöhten Nüchtern- und Langzeit-Blutzucker-Werte.
Zusätzlich zu synthetischen Blutzucker- und Blutfettsenkern eingenommen, optimierte die Einnahme von Schwarzkümmelöl die Wirkung der synthetischen Medikamente. Mehrere Studien weisen auf eine Senkung erhöhter Blutfettwerte bei Zuckerkranken, bei denen zusätzlich der Blutdruck und die Herzfrequenz gesenkt wurden. Bei Zuckerkranken mit Nierenschädigung und dadurch ausgelöster Blutarmut besserten sich der Blutzucker, die Nierenfunktion und die Blutarmut.
In einer Studie bei Übergewichtigen nahmen durch Schwarzkümmelöl die erhöhten Entzündungswerte im Blut ab. Bei der gemeinsamen Auswertung von elf Studien war der Blutdruck nach 8 Wochen beachtlich gesunken und ebenso das Gesamt-Cholesterin, das schlechte LDL-Cholesterin und die Triglyzeride. Schwarzkümmelöl senkte das Cholesterin stärker als Samenpulver.
Doch müssen beweisend angelegte Studien die Wirkgrössen bei den Wohlstands-Krankheiten bestätigen und klären, ob Schwarzkümmel das Herz-Kreislauf-Risiko senkt.
Der Schwarzkümmel-Wirkstoff besitzt auch eine potente antimikrobielle Wirkung bei Infektionen durch Bakterien, Viren (inklusive SARS-CoV-2-Viren) und Pilze.
Schon im Altertum wurde der Schwarzkümmel auch bei Befall mit Parasiten wie Saugwürmer und Trichomonaden eingesetzt.
Und was der Schwarzkümmel sonst noch kann
Bei folgenden Beschwerden ist Schwarzkümmel einen Versuch wert: bei Kindern mit Krampfanfällen, bei Verdauungsbeschwerden, Beschwerden in den Wechseljahren, Akne, Unfruchtbarkeit bei Männern, Krebskrankheiten, Depressionen und Ängste, Alzheimer-Demenz, Parkinsonkrankheit und Nierensteinen.
Das Juwel unter den Pflanzensamen ist gut verträglich
Die Samen des Schwarzkümmels sind ein wertvoller Lieferant für Eisen, Kupfer, Zink, Phosphor, Kalzium, Vitamin B1, B3 und Folsäure.
Das Risiko für das Auftreten unerwünschter Wirkungen ist sehr gering. Nur selten treten Oberbauchbeschwerden, evtl. mit Aufstossen, auf oder eine allergische Reaktion.
Bei empfindlichem Magen nicht nüchtern einnehmen. Die Einnahme von Schwarzkümmelsamen und -öl gilt als sicher. Dennoch sollte während der Schwangerschaft rein vorsichtshalber auf Schwarzkümmel verzichtet werden. Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nicht ausgeschlossen.
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Quellenverzeichnis
Umfangreiche Studienübersicht von Prof. Dr. med. Sigrun Chrubasik
Frau Professor Dr. med. Sigrun Chrubasik arbeitet am Institut für Rechtsmedizin in Freiburg im Breisgau und als Hausärztin in Bad Ragaz.
Sie ist Expertin für evidenzbasierte Pflanzenmedizin, hat selber viele Studien zur Wirksamkeit der Pflanzenmedizin durchgeführt, mehr als 200 Veröffentlichungen und Bücher zur Pflanzenheilkunde verfasst.
Sie besitzt weltweite Anerkennung für ihre Arbeiten.