Während der Goldpreis weiterhin Rekorde bricht, hinkt der Silberpreis dem hinterher und entwickelt sich volatiler. Das hat seinen Grund: Der Silbermarkt wurde immer wieder von Manipulationen heimgesucht. Langfristig könnte das Aufwärtspotenzial von Silber grösser sein als das von Gold. Der Wert der beiden Metalle ist seit jeher eng miteinander verbunden. Edelmetalle bieten die Möglichkeit zur Diversifikation und als Vorsorgelösung.
11.02.2025
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Silberpreis müsste unter normalen Umständen viel höher sein.
- Grund ist die steigende Nachfrage aus der Industrie, dem ein knappes Angebot gegenübersteht.
- Auch Staaten wie China und Indien sowie einige Nationalbanken kaufen Silber.
- Im Hintergrund laufen Spekulationen und Manipulationen, die irgendwann zu einem Preisausbruch nach oben führen könnten.
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Der Goldpreis ist in den letzten Monaten auf ein Rekordhoch angestiegen. Dieser Trend wurde durch eine starke Nachfrage nach sicheren Häfen aufgrund der geo- und handelspolitischen Spannungen unterstützt. Im Vergleich dazu hinkt der Silberpreis dieser Entwicklung hinterher. Während Gold im Jahr 2024 neue Höchststände erreicht hat, liegt Silber immer noch 40 Prozent unter seinem Allzeithoch von 2011. Ein Grund dafür ist, dass der Silbermarkt (noch) nicht logisch funktioniert: Silber hat eine Doppelrolle als Finanz- und Schmuckanlage sowie als Industriemetall. Es gibt eine robuste und starke Nachfrage: 70 Prozent der Silberproduktion geht in die Industrie für Elektrofahrzeuge, Luft- und Raumfahrt oder chinesische Solarkollektoren. Silber ein Metall, das im Mittelpunkt der Energiewende steht.
Nach Angaben von BloombergNEF werden im letzten Jahr 592 Gigawatt an Photovoltaikanlagen gebaut, wofür etwa 250 Millionen Unzen Silber benötigt werden, was 30 Prozent des weltweiten Angebots entspricht. Hinzu kommen bald die neu entwickelten und ab 2027 bei Samsung zum Einsatz kommenden Silber-Festkörperbatterien. Sie haben das Potenzial, die Akku-Branche zu revolutionieren und die Industrienachfragen nach dem weissglänzenden Edelmetall weiter deutlich zu steigern.
Aber was diesmal anders ist: Die Wirtschaft steht an der Schwelle zu einer Robotik-Revolution. Von Reinigungsrobotern für den Haushalt über industrielle Automatisierung bis hin zu autonomen Bergbaugeräten – die bevorstehende Automatisierungswelle wird riesige Mengen an Silber für Festkörperbatterien und Elektronik erfordern. Nimmt man den wachsenden Energiespeicherbedarf für Wind- und Solarenergie hinzu, gibt es eine strukturelle Nachfrage, die alles in den Schatten stellt, was man bisher gesehen hat. Selbstverständlich ist dieser Trend auch von der konjunkturellen Entwicklung abhängig.

Bildkommentar: Rund 30% der jährlichen Silberproduktion wird für die Photovoltaik verwendet – Silber ist der beste elektrische Leiter
«Bedeutendster Silber-Bullenmarkt der Geschichte»
Der hohen Nachfrage steht ein knappes Angebot gegenüber. Silber wird hauptsächlich als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Gold, Kupfer oder Zink abgebaut. Zusätzlich stehen Bergbauprojekte vor beispiellosen Herausforderungen und Verzögerungen bei der Genehmigung. Trotzdem sind die Preise tief geblieben. Das könnte sich aber plötzlich ändern. «Was viele nicht wissen, ist, dass wir uns auf den vielleicht bedeutendsten Silber-Bullenmarkt der Geschichte zubewegen – einen, der die 1970er Jahre wie eine blosse Vorschau aussehen lassen könnte», erklärt Kevin Bambrough.
Er gilt als einer der erfahrensten Vermögensverwalter in Kanada und hat eine Erklärung, wieso der Silberpreis aktuell trotz starker Nachfrage stehen bleibt: Der Silbermarkt wird manipuliert. In seiner Tätigkeit bei Sprott Asset Management in Toronto hatte er schon mal miterlebt, dass die Gegenparteien das Geld genommen und nur Terminkontrakte (Papiersilber) statt physisches Silber gekauft hatten: «Diese Situation löste später dann wahrscheinlich die Silberrallye von 2006 bis 2010 aus, als die Händler das versprochene Silber liefern mussten. Auf jeden Fall ist ein Hinweis auf die aktuelle Lage, dass so etwas bald wieder passieren kann.»
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Banken für Manipulationen schuldig gesprochen
Wieso schwanken die Silberpreise so stark nach oben und unten? Das hat mit den Spekulationen und Manipulationen zu tun, und auch mit der Konjunktur. So wird mit Leerverkäufen («Short») auf fallende Kurse gesetzt: Beim Silber verkaufen die Spekulanten («Seller») Terminkontrakte («Futures») als reine Derivate. Fällt der Kurs wie erwartet, können die Shortseller die Silber-Futures für weniger Geld zurückkaufen. Die Differenz ist ihr Gewinn. Wenn der Kurs aber immer stärker steigt, werden die Spekulanten gezwungen, ihre Leerverkäufe um jeden Preis zu decken. Nur so können sie ihre Verluste begrenzen. Dieser so genannte «Short Squeeze» führt dann zu einer starken Bewegung nach oben.
Zusätzlich zu den Spekulanten wird der Silberpreis von den Banken manipuliert: Die Edelmetallbanken wurden über viele Jahrzehnte hinweg wiederholt bei der Manipulation von Rohstoffmärkten ertappt. Wenn Engpässe aufgrund der tatsächlichen physischen Nachfrage entstehen, begehen sie unethisches Verhalten, indem sie ihre Lieferungen verzögern, um sich Zeit zu verschaffen. So musste zum Beispiel vor fünf Jahren die US-Grossbank JPMorgan Chase eine Rekordbusse von 920 Millionen US-Dollar für ihren Betrug an den Edelmetallmärkten bezahlen. Die Bank hat in den letzten zehn Jahren insgesamt fünf Straftaten zugegeben. Die spektakulärste Bewegung eines Silber-Squeeze gab es 1979/1980: Die Brüder William und Nelson Hunt trieben den Silberpreis mit Terminkontrakten auf fast 50 US-Dollar. Sie mussten dann zuschauen, wie er innerhalb kürzester Zeit auf 10 US-Dollar fällt.
Das Verhältnis zum Gold
Silber gilt seit 6000 Jahren als wertvolles Element. Es wurde erstmals 700 v. Chr. als Währung verwendet und spielte als Handelsmetall in fast allen antiken und modernen Kulturen eine Rolle. Schon im alten Rom war der Silberpreis ein stabiler Bruchteil des Goldpreises, wobei das Verhältnis in regelmässigen Abständen angepasst wurde. Heute ist der Silberpreis nicht mehr offiziell an den Goldpreis gekoppelt, sondern wird von den internationalen Märkten bestimmt. Dennoch ist die Korrelation nach wie vor vorhanden, wobei Silber oft als Multiplikator für die Bewegungen seines «grossen Bruders» fungiert. Tatsächlich treten Aufwärts- und Abwärtsbewegungen der beiden Metalle in der Regel gleichzeitig auf: Silber neigt dazu, anfangs dem Gold zu folgen, übertrifft es dann aber oft während der gesamten Aufwärtsphase, schreibt das Analysehaus Morningstar.
Grafik der Kursentwicklung von Silber in CHF trotz Preismanipulation von US-Banken seit 2015 aus «in Gold we trust»

In der Grafik ist sichtbar, dass Silber Hochs und Tiefs hat. Die Tendenz ist jedoch steigend. Der Silberpreis war per 1.1.25 um rund 65% höher zehn Jahre zuvor. Dies entspricht einer jährlichen Erhöhung von rund 6,5%.
Copyright: Michael Burger, Infovita GmbH

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«Über den Aufschwung von Silber wurde weniger gesprochen, aber Silber bietet unserer Meinung nach die besten Chancen. Im Gegensatz zu Gold ist Silber noch weit von seinem Allzeithoch entfernt», schreibt Chris Mahoney, Fondsmanager des Jupiter Gold & Silver Fund. Ein Vorstoss von Silber in Richtung seines Allzeithochs zu einer Rallye von rund 70 Prozent führen. Investoren achten auf das Gold-Silber-Verhältnis (Gold-Silver-Ratio). Das ist eine einfache Berechnung, die zeigt, wie viele Unzen Silber benötigt werden, um eine Unze Gold zu kaufen. Je niedriger das Verhältnis ist, desto teurer ist Silber im Vergleich zu Gold. Umgekehrt könnte ein historisch hohes Verhältnis auf eine Unterbewertung von Silber im Vergleich zum gelben Metall hindeuten. Per 12. Februar um 08:45 Uhr lag dieses Verhältnis bei 90.7. In der Erdkruste gibt es rund 17x mehr Silber als Gold. Zu diesem Zeitpunkt musste man 90 Unzen Silber bezahlen, um eine Unze Gold zu erhalten.
Fazit
Derzeit gibt es keine endgültige Antwort auf die Frage, wann die Manipulation des Silbermarktes enden werden. Der Markt unterliegt weiterhin verschiedenen wirtschaftlichen und regulatorischen Faktoren, die die Handelspraktiken beeinflussen können. Die Berechnung des genauen Silberpreises ohne Manipulation ist schwierig. Dazu müssen zahlreiche theoretische Marktbedingungen berücksichtigt werden. Dazu gehören Dynamik von Angebot und Nachfrage, Investitionstrends und die Entwicklung der Konjunktur. Viele sind sich jedoch einig, dass der Silberpreis viel höher wäre als der derzeitige Preis.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen dienen ausschliesslich zu Bildungs- und Informationszwecken. Sie sind weder als Aufforderung noch als Anreiz zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers oder Finanzinstruments zu verstehen. Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sollten nicht als alleinige Quelle für Anlageentscheidungen verwendet werden.
Nachfrage von China, Indien und den Nationalbanken
Nationalbanken, die Herausgeber des Papiergeldes, kaufen in letzter Zeit vermehrt und immer mehr Edelmetalle. Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold und Silber ist ein wichtiger Bestandteil des Marktes. Auf Russland und China entfallen zusammen mehr als 80 Prozent der Netto-Goldnachfrage der Zentralbanken, die dem Internationalen Währungsfonds seit 2004 gemeldet wurde.
China importierte in den letzten Jahr jeden Monat im Durchschnitt 300 Tonnen Silber. Gleichzeitig sind die chinesischen Lagerbestände des Edelmetalls aufgrund der anhaltend starken Nachfrage der Solarindustrie in den letzten Jahren geschrumpft. Ein einziger Galvanik-Industriepark in Zhejiang Yueqing City verbraucht jährlich über 2000 Tonnen Silber. Auch das bevölkerungsreichste Land der Welt, Indien, deckt sich kräftig mit Silber ein. Indiens Silberimporte haben sich 2024 fast verdoppelt. Grund dafür ist die steigende Nachfrage von Herstellern von Solarpanels und Elektronikgeräten. Indien importierte 2023 noch 3625 Tonnen des weissen Metalls. Hinzu kommt nun noch Russland: Die Zahlen des russischen Staatshaushalts für das laufende Jahr sehen vor, dass die russische Zentralbank ihre Gold-, Platin- und Palladiumreserven weiter aufstockt und erstmals Silber erwirbt.